Erstmals wird nächstes Jahr Bettina Hofmann aus Köln an der Yoga University Villeret eine Fochfortbildung in Kinderyoga abholten.Das Yoga Journal hatte Gelegenheit, sie zu treffen und ihr einige Frogen zu stellen.

Yoga Journal: Sie sind ja von Beruf Waldorferzieherin; was können wir darunter verstehen und wie sieht ihr beruflicher Alltag aus?

Bettina Hofmann:
Unter Waldorfpädagogik wird in Deutschland die antroposophischePädagogik verstanden, also diejenige, die auf der Lehre von Rudolft Steiner zurückgeht.

ln meinem Fall handelte es sich um eine dreijährige Zusatzausbildung zur vierjährigen Grundausbildung als Erzieherin. ln antroposophischen Kindergärten wird ein grosses Gewicht auf die urteilsfreie Wahrnehmung des Kindes gelegt, weiter haben Elemente wie Märchenerzählen, Puppenspiel und natürlich auch Musik und Gesang einen sehr grossen Stellenwert. Teilweise kommen auch Elemente der Kunsttherapie hinein.

lch habe dann zuerst einige Jahre in einem Wahldorfkindergarten gearbeitet, später aber zu einer städtischen lnstitution gewechselt. An meiner jetzigen Stelle sind 80% der Kinder aus Migrantenfamilien und zwar aus gegenwärtig 16 verschiedenen Nationen.

Dies ist natürlich eine grosse Herausforderung. Viele Kinder sind in ihrer Sprachentwicklung verzögert oder brauchen sonst eine besondere Unterstützung. Ausnahmslos jeden Morgen praktizieren wir im Kindergarten etwas Yoga und ich habe damit ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Bis hinunter zu den Zweijährigen, die voll in der Nachahmung sind, machen alle freudvoll mit, wenn wir z.B. den Kindersonnengruß üben. Meist setze ich dann auch Klangelemente ein, z.B. Klangschalen oder ein Klangwindspiel. Oft machen wir auch später am Tag noch Yoga. Die Kinder reagieren sehr gut; sie können in der ruhigen Atmosphäre gut herunterkommen.

Yoga Journal; Wie sind sie selbst zum Yoga gekommen?

Bettina Hofmann:
Dies ist schon fünfundzwanzig Jahre her. Damals, meine erste Ehe war gerade auseinander gegangen, bin ich einer Frauengruppe beigetreten und dort habe ich Yoga kennengelernt. Besonders durch die Meditation wurde ich richtiggehend abgeholt und habe unmittelbar gespürt, was es für eine kraftvolle Praxis ist und wie gut sie mir tut. Früher war ich oft kopflos und stürmisch gewesen, durch Yoga und Meditation hat sich das dann sehr schnell in wohltuender Art gelegt. Bald darauf bin ich Schülerin von Suryamukhi (Gisela Hellwig) geworden. Dort habe ich eine gründliche Schulung in Hatha Yoga erhalten und konnte das Lehrdiplom des BDY erwerben.

Später habe ich mich dem Kundaliniyoga zugewandt und bin in dieser Gruppierung Schülerin von Gurudev geworden. Die Meditation hat dann auch wieder ein grösseresGewicht erhalten. Zu Gurudev halte ich seit vielen Jahren einen engen Kontakt und bin von ihm auch zur Heilerin in (Sat Nam Rasayan) ausgebildet worden. Dazwischen habe ich in der Yogawelt bekannte Gurmukh, eine ebenfalls wichtige Lehrerin der Kundalin- yoga-Bewegung in Los Angeles besucht, um bei ihr eine Zusatzausbildung in Schwangerschaftsyoga zu absolvieren.

Yoga Journal: In Deutschland bilden Sie seit etlichen Jahren Lehrgänge in Kinderyoga an. Worauf legen Sie dabei das Schwergewicht?

Bettina Hofmann:
Wie ich es bereits im Zusammenhang mit der Waldorfpädagogik erwähnt habe, messe ich der Beobachtung des einzelnen Kindes bzw. der Gruppe eine große Bedeutung bei. Entsprechend haben Beobachtungsübungen zur wertfreien Wahrnehmung auch in der Ausbildung ihren Platz. Die Präsenz der Unterrichtsperson halte ich für sehr wichtig. In der Ausbildung kommen auch entwicklungspsychologische Modelle zur Anwendung, wobei ich den Rahmen altersmässig recht weit spanne, das heißt, ich beziehe Kinder bzw. Jugendliche der Altersstufen von zwei bis siebzehn mit ein, also sowohl Kindergarten als auch Schulkinder bis hin zu Jugendlichen.

Bei der Arbeit mit Kindern  darf nicht vergessen werden, dass in der lnteraktion mit ihnen auch immer Erinnerungen  an unsere eigene Kindheit oder unbewusste Anteile unser Persönlichkeit aktualisiert werden können. Eine Lehrperson für Kinderyoga sollte deshalb auch Kontakt zum eigenen inneren Kind haben. Dies können Erinnerungen an Sprachlosigkeit, Verlassensängste etc. sein, kurz alles was in der Psyche eines Kindes an Gefühlen da ist.

Die Kunst besteht eigentlich immer darin, aus der urteilfreien Beobachtung heraus selbst in die innere Tiefe zu gehen und zu erkennen, was das Kind an Handlungsmustern bzw, Asanas wirklich braucht, um sich gut zu entwlickeln. Vielleicht erkennen wir dann, dass ein Kind an einer gewissen Ängstlichkeit leidet und unterstützen es, indem wir Übungen auswählen, die das Nabelchakra betreffen. Die Kraft von Rasayana (sh oben) kann dabei helfen, dass dieses Ziel erreicht wird.

Wie bereits angetönt, darf nie vergessen werden, dass gerade im Bereich des Kinderyoga das Gesetz der Resonanz besonders stark spielt: Ich bin mit den Kindern in Empathie verbunden. und wenn z.b. in mir ein Widerstand ist, ist es gut möglich, dass sich dieser dann in der Gruppe wiederspiegelt und ich dann erst so merke, dass bei mir selbst etwas ungelöst ist.

ln meinen Ausbildungen und das gilt natürlich auch für den bevorstehenden Lehrgang in der Schweiz, ist mir aber vor allem auch wichtig, die Kinderyogastunden gleich einzuüben und die entsprechende Didaktik praktisch zu erlernen und so sehen wir dann auch vor, dass im zweiten Kursblock einige Kinder anwesend sein werden. Die Teilnehmer/innen sollen viele neue Ideen bekommen, denn oftmals fehlt es den Erwachsenen auch ein wenig an an der Kreativität.

Zu meinen Kursen gibt es ein ausführliches Skript und ich habe auch einige Spezialprogramme entwickelt, z.b. hochaktive Kinder in die Ruhe zu bringen oder sogenannt verhaltensauffällige, ich nenne sie lieber verhaltensoriginelle kinder, abzuholen. Neben Asanas, Gesang etc. kommen auch Mudras und geführte Meditationen zum Einsatz.

Eine tolle Referenz der Yub-Familie e.V.

Die ,,Fachfortbildung Kinderyoga“ war ein voller Erfolg und hat wurde an zwei dreitägigen Wochenendblöcken an der Yoga Universität in Villeret statt. Vom 27 bis 29 Sept. 2013 und vom 24. bis 26. Januar 2014

Unser Ausbildung 2017 findet vom 15. Juli bis  21 Juli 2017 im buddhistischen Zentrum Pauenhof e.V. in  D 47665 Sonsbeck in NRW statt

http://www.yub-familie.de/ausbildungen/ausbildung-zur-Kinder-familienyoga-lehrerin-170-ue/