Kinderyoga ist eine Wohltat für das Kind
Bettina Hofmann

Seitdem die positiven Effekte der Yogaübungen auf den Organismus und die Persönlichkeit des Menschen im Westen mehr und mehr erkannt und belegt wurden, kam auch zunehmend die Forderung auf, eigentlich müsste recht früh im Leben, also bereits im Kindes- oder Jugendlichenalter ein erster Kontakt mit Yoga stattfinden. Vor allem auf privater Ebene ist diese Idee weitergetragen und im Rahmen von vielerorts stattfindenden Kursen mit Kindern und Jugendlichen, ja sogar MuKi-Kursen, realisiert worden.

Verbesserung der Selbstregulation und soziale Fähigkeiten

Von dieser Situation und den allerorts gewonnenen positiven Erfahrungen war es nur ein kleiner Schritt zur Hypothese, dass Yoga mit ebensolchem Erfolg in die öffentliche Schulen integriert werden könnte. Sei es als Bestandteil des herkömmlichen Turnunterrichts mit Schwerpunkt auf den Körperübungen, sei es als eigenständiges Fach mit dem Lernziel der verbesserten Selbstregulation oder entwickelten sozialen Fähigkeiten. Dass die Schule nicht nur durch die Vermittlung materiell verwertbaren Wissens einseitig auf die Perpetuierung der Leistungsgesellschaft und die Hervorbringung von Arbeitskräften für die Wirtschaft auszurichten sei, ist eine Forderung die schon jahrzehntelang besteht, und von besonnenen Geistern keineswegs abgelehnt, ja bis zu einem gewissen Grade bereits heute als Ziel von Lehrplänen erfüllt bzw. umgesetzt wird.

Zunehmend Stressoren bei Heranwachsenden

Davon, dass in der Fortführung dieser Denktradition die Integration von Elementen des Yoga eine geradezu ideale Ausbalancierung des Unterrichts darstellen könnte, ist der Deutsche Marcus Stück ausgegangen. Seine Forschung „Entspannungst raining mit Yogaelementen in der Schule“ ist inzwischen publiziert worden.

Bereits Heranwachsende sind starken Stressoren ausgesetzt, sind beansprucht und belastet, was zu Folgen im Schulkontext wie emotionalen Störungen, motivationalen Störungen, Verhaltensstörungen, Aufmerksamkeits- problemen bzw. Konzentrationsschwächen und psychosomatischen Störungen führen kann. Sein Programm hatte zum Ziel, den Schülerinnen und Schülern Methoden beizu bringen, mit denen sie ihren Stress besser bewältigen könnten, so dass die genannten Leiden gemindert würden. Seine Er-gebnisse sind überzeugend und ermutigend:

 

1. „Es kann festgestellt werden, dass sich das Entspannungstraining mit Yogaelemen-ten für den Einsatz als längerfristiges Kursangebot in der Schule eignet und für Schüler/Innen attraktiv ist.

2. Die Tatsache, dass die SchülerInnen mit den Übungen des Trainings ein „universelles Handwerkzeug“ zur Selbstregulation erlernt haben, die Übungen annehmen und selbständig anwenden, gehört zu den wichtigsten Ergebnissen, die erzielt wurden.

3. Es konnten die unmittelbare Entspannungswirkung und Verbesserungen im Wohlbefinden infolge der Trainingssitzungen mit psychophysiologischen Messmethoden und subjektiven Schätzskalen nachgewiesen werde.

4.Durch das Programm wurden verschiedene personelle Bedingungen verändert bzw. stabilisiert, die wir als Voraussetzung für das erfolgreiche Bewältigen von Stress ansehen.“

Mit dieser spezifischen Studie konnte zwar nicht nachgewiesen werden, ob Yoga dabei hilft, Prüfungsängste abzubauen (ebenfalls ein weites Feld), doch die übrigen Ergebnisse sind derart eindeutig, dass Marcus Stück zur zusammenfassenden Schlussfolgerung kommt: „Das Entspannungstraining mit Yogaelementen kann als Bewältigungshilfe für Belastungen effektiv und praktikabel im Schulkontext eingesetzt werden.“

Yoga Textbuch – Yoga Journal Verlag, CH-2613 Villeret – www.yoga-journal.ch

 

Kinderyoga

Nachfolgend einige Artikel zum Thema „Kinderyoga. Der erste gibt einen allgemeinen Überblick und stammt von Bettina Hofmann aus Köln, Yogalehrerin und antroposophische Kindergärtnerin, die gegenwärtig die Kinderyoga-Fachfortbildungen für den Schweizer Yogaverband leitet. Der zweite befasst sich mit dem Spezialgebiet „Yoga für überaktive Kinder“. Zu diesem Thema hat Dr. Nicole Goldstein ihre Dissertation, geschrieben, einen Materialienordner geschaffen und später an der Yoga University Villeret einen Vortrag gehalten.Der dritte Beitrag ist von Barbara Zehnder, Autorin des Yoga Handbuchs „Kinderleichte Schule fürs Leben“, welches sie als Diplomarbeit an der Yoga University Villeret verfasst und anschliessend im Eigenverlag publiziert hat. Das Handbuch ist ein wertvolles Hilfsmittel zur Persönlichkeitserziehung von Kindern im Kindergarten alter und auf der Unterstufe. Es richtet sich an angehendn und ausgebildete Lehrkräfte dieser Stufen. Mit dem Yoga möchte die Autorin eine neue Möglichkeit aufzeigen, die immer schwieriger werdende Erziehungsaufgabe in Kindergarten und Schulzimmer zu meistern. Der vierte Beitrag ist von der Yogalehrerin Gaby Stettler, die selbst Kinderyoga unterrichtet und ihr Zeichentalent dazu benützt hat, ein Comic zu schaffen, in welchem die Yogastunde mit den dazugehörigen Übungen phantasievoll in eine Kindergeschichte gekleidet ist. Schliesslich als letztes ein kleiner Überblick über einige Bücher zum Thema „Kinderyoga“.
Yoga fuer Kinder (Bettina Hofmann) (3)(1)

Aktuelle KInderyoga Fachfortbildung mit Bettina Hofmann vom 15 bis 21 Juli 2017
auf dem buddhistischen Pauenhof in Sonsbeck am Niederrhein

Yoga Textbuch – Yoga Journal Verlag, CH-2613 Villeret – www.yoga-journal.ch

Ausbildung in Kinder und Familien Yoga mit Bettina Hofmann auf dem Pauenhof vom 15 – 21 Juli 2017

 

 

1